Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 53

1910 - Berlin : Parey
Des Deutschen Reiches völlige Auflösung. 53 ein Gebiet von etwa 1100 Quadratmeilen mit 3x/2 Millionen Einwohnern, das damit unter die Herrschaft Napoleons kam. Um die weltlichen deutschen Fürsten zu entschädigen, die durch diese Abtretungen ihrer Gebiete Einbuße an Land und Leuten erlitten hatten, wurden ihnen Landesteile rechts vom Rhein in Aussicht gestellt. Zu dem Zweck sollten die geistlichen Fürstentümer und reichsunmittelbaren Städte diesseits des Rheins eingezogen werden. Eine Reichsdeputation trat in Regensburg zusammen, um dies Verteilungsgeschäft nach den Vorschlägen Frankreichs und Rußlands zu besorgen. Im Jahre 1803 war man damit fertig, und der Beschluß wurde als „Reichsdeputationshauptbeschluß“ verkündet : Alle geistlichen Besitzungen, die Erzbistümer, Bistümer, Abteien wurden eingezogen und verteilt, ebenso die meisten Reichsstädte, so daß nur wenige übrig blieben. So verloren mit einem Schlage sämtliche geistliche Herrschaften in Deutschland ihren weltlichen Besitz und die meisten reichsfreien Städte ihre Selbständigkeit. Das war ein scharfer Schnitt in die deutsche Kleinstaaterei. Im ganzen verschwanden 112 Staaten, und den Ausschlag gaben nicht Kaiser und Reich, sondern Russen und Franzosen. Preußen erhielt bei dieser Gelegenheit für die im Frieden zu Basel 1795 abgetretenen linksrheinischen Gebiete die Bistümer Hildesheim, Paderborn, den größten Teil vom Bistum Münster, ferner Erfurt und das Eichsfelb sowie die freien Städte Nordhausen, Mühlhausen und Goslar. Weitere Entschädigungen erhielten insbesondere Baiern, Württemberg, Baden und Hessen. Iii. Des Deutschen Reiches völlige Auflösung. Im Jahre 1805 führte Napoleon einen dritten Kampf gegen Österreich, Rußland und England. In der gewaltigen, sogenannten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz besiegte er die Russen und Österreicher und zwang sie zum Frieden. Jetzt richtete Napoleon sein Streben daraus, das morsche Deutsche Reich vollständig zu zertrümmern. Er ließ die süddeutschen Fürsten, die schon im letzten Kriege seine Verbündeten gewesen waren, heimlich zum Abfall von Österreich auffordern und stellte ihnen vor, daß sie künftig doch stets von Österreich bedroht seien, wogegen er sie schützen würde. Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg erhielten von Napoleon den Königstitel, und der Herzog von Baden wurde ©roß-Herzog; auch neue Gebietserweiterungen wurden ihnen in Aussicht gestellt. So sagten sich denn im Juli 1806 16 deutsche Staaten vom alten Deutschen Reiche los und schlossen unter der

2. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 11

1910 - Berlin : Parey
Das Ringen gegen französische Eroberungssucht. 11 und zum Dank bafür erkannte der Schwebenkönig im Vertrage zu Labiau den Kurfürsten als unabhängigen Herzog von Preußen an. Doch die weitern 'Siege des Schwebenkönigs machten bissen so übermütig, daß der Kurfürst um seine Unabhängigkeit besorgt würde; barum suchte der Kurfürst unter Vermittlung Österreichs eine Aussöhnung mit Polen^herbeizuführen. Diese kam zu-stanbe, und im Vertrage zu 2behl au bestätigte auch der König von Polen die Unabhängigkeit des Herzogtums. Im F rieben zu Oliva 1660 würde der Große Kurfürst enbgistig als unabhängiger Herzog in Preußen anerkannt. So war das alte Koloniallanb am Östseestranbe seinen slavischen Vebrückern ein für allemal entrissen. Mochte es auch nur ein entlegenes, von polnischen Gebieten umgebenes Grenzlanb sein, die Tüchtigkeit der Hohenzollernfürsten war groß genug, um später barauf einen stolzen Königsthron zu erbauen. 4. Das Ringen des Grofzen Kurfürsten gegen französische Eroberungssucht und der Kampf mit den Schweden. a) Die französische Eroberungssucht. In Frankreich regierte zur ^eit des Großen Kurfürsten ßubivig Xiv. Dieser führte unaufhörliche Kriege mit seinen Nachbaren; namentlich aber hatte das durch den 30 jährigen Krieg so sehr geschwächte Deutsche Reich durch ihn viel zu leiben. Der Rhein sollte die Grenze zwischen Deutschland) und Frankreich sein, und viele Orte der Rheingegenb, barunter auch das schöne Straßburg, sinb bamals an Frankreich gekommen und gesegnete beutfche Sanbstriche von französischen Heeren verwüstet worben. Der einzige von allen deutschen Fürsten, der diese Gefahr rechtzeitig erkannte, war der Große Kurfürst. Als Ludwig Xiv. 1672 mit feinem Heere in Hollanb einfiel und baburch bies Land in große Not brachte, war er es, der den bebrängten Hollänbern zuerst zu Hilfe eilte. Freilich hatte er Übeln Dank; der bcutsche Kaiser hemmte ihn, und selbst die Hollänber gebachten seiner kaum, als sie aus der ersten Not heraus waren und anbere Freunbe gefunben hatten. So mußte er wegen feiner eigenen Besitzungen am Rhein vorläufig mit Frankreich Frieden schließen. Als dann aber ein Jahr später die Franzosen in die beutsche Pfalz eingefallen waren und hier entsetzliche Verwüstungen angerichtet hatten, ermannte sich enblich Kaiser und Reich und erklärte an Frankreich den Krieg. Sofort trat auch der Große Kurfürst dem Bunbe roieber bei und erschien mit 19 000 Mann am Rhein, um sich dem (Erbfeinbe Deutschlanbs entgegenzustellen.

3. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 58

1910 - Berlin : Parey
58 Preußens Niedergang und Erhebung. Inzwischen war Napoleon bis nach Polen vorgedrungen und zog am 2. Januar 1807 unter dem Jubel der Bevölkerung in die alte Hauptstadt Warschau ein; hofften doch die Polen, nun von der verhaßten preußischen Herrschaft loszukommen. Daraus zog er nach Ostpreußen, wo inzwischen auch ein russisches Hilfsheer erschienen war und sich mit einem preußischen Korps unter Scharnhorst vereinigt hatte. Sei Preußisch-Eylau kam es im Februar bei bitterster Winterkälte zu einer mörderischen Schlacht; aber keine Partei konnte sich den Sieg zuschreiben. Da bot Napoleon dem Könige Friedrich Wilhelm unter günstigen Bedingungen Frieden an, wenn er sich jetzt von Rußland trenne. Aber der König blieb seinem Bundesgenossen treu und lehnte die Friedensvvrschläge ab. So nahm der Krieg seinen Fortgang. Im Juni desselben Jahres kam es bei Friedland zur letzten Entscheidung. Das russisch-preußische Heer wurde vollständig geschlagen, und die russische Armee mußte in vollständiger Auflösung bis über die Memel hinaus zurückgehen. Napoleon besetzte Königsberg und Tilsit. Nun entsank dem russischen Kaiser Alexander der Mut. Alle Versprechungen, die er einst seinem Freunde Friedrich Wilhelm Iii. gemacht hatte, vergaß er und suchte bei Napoleon um Frieden nach; auch dem Könige riet er dazu, Frieden zu schließen. Bitterlich enttäuscht mußte er endlich einwilligen. 3. Ter unglückliche Friede zu Tilsit. In Tilsit sollte über den Frieden verhandelt werden. Auf Alexanders Rat sollte auch die Königin Luise erscheinen, um dadurch vielleicht mildere Friedensbedingungen zu erlangen. Lange hat sich die Königin gesträubt, dem harten Manne bittend zu nahen. ,,Das ist das schwerste Opfer, das ich meinem Volke bringe," sagte sie unter Tränen. Die Begegnung fand in Tilsit statt; aber vergebens. All ihre guten Worte halfen nichts; Napoleon blieb unerbittlich. Am 9. Juli wurde dann der Friede geschlossen. Ein harter Friede! Napoleon nahm alle preußischen Länder zwischen Elbe und Rhein in Besitz und machte aus diesen und Teilen von Hannover, Hessen und Braunschweig das Königreich Westfalen und gab es seinem Bruder Jerome, der Kassel zur Hauptstadt dieses neuen Königreichs machte. Auch die polnischen Länder, die Preußen in der 2. und 3. -teilung Polens 1793 und 1795 erhalten hatte, mußte Preußen abtreten ; sie wurden zu dem Großherzogtum Warschau vereinigt und dem König von Sachsen verliehen, der während des Krieges

4. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 32

1910 - Berlin : Parey
32 Preußens Aufstieg zur Großmacht. gangen, als Friedrich die unzweideutigsten Beweise erhielt, daß Maria Theresia mit Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden in geheime Verhandlungen eingetreten war, um sich des Beistandes dieser Staaten in einem neuen Kriege gegen Preußen zu versichern. Und es war in der Tat ein geheimes Bündnis zwischen diesen Mächten zustande gekommen, das-Mn^Zweck 'hatte, dem König von Preußen nicht nur Schlesien und einige Erenzlande zu nehmen, sondern ihn wieder zum Markgrafen von Brandenburg zu machen. Es war verabredet worden, im Frühjahr 1757 unvermutet über Friedrich herzufallen. -------------------- Don diesem Plan hatte der König Runde erhalten, und sofort beschloß er, seinen Feinden zuvorzukommen. Mit 60 000 Mann fiel er im Sommer des Jahres 1756 plötzlich in Sachsen ein. Die kleine sächsische Armee zog sich bei Pirna zusammen, wo sie von den Preußen eingeschlossen wurde. Zu ihrer Befreiung rückte ein österreichisches Heer heran; aber der König zog den Österreichern mit einem Teile der Seinen entgegen und schlug sie bei Lo wo sitz, worauf sie nach Böhmen zurückwichen. Nun ergab sich die sächsische Armee. Ihre Offiziere wurden auf Ehrenwort entlassen; die Mannschaften aber mußten zur preußischen Fahne schwören und wurden in die Regimenter des preußischen Heeres verteilt; doch hat Friedrich von dieser Vermehrung seiner Armee wenig Vorteile gehabt, sie sind später scharenweise wieder zum Feinde übergegangen. Die preußischen Truppen bezogen Winterquartiere in Sachsen und Schlesien, während der König sein Hauptquartier nach Dresden verlegte. Der Einfall des Königs in Sachsen hatte eine ungeheure Aufregung im Reiche hervorgebracht, und der Kaiser Franz, entrüstet über diesen „Friedensbrecher", setzte es durch, daß über den „Kurfürsten von Brandenburg" die Reichsacht verhängt und die Reichs* armee gegen ihn aufgeboten wurde. Als Antwort aber ließ Friedrich die geheimen Verträge seiner Feinde veröffentlichen, aus denen die Völker Europas ersehen sollten, daß er aus Notwehr so habe handeln müssen. So begann der dritte schlesische Krieg, von dem niemand ahnte, daß er sieben Jahre lang die Völker Europas beschäftigen würde. 2. Der Verlauf des Krieges. Im Frühjahr 1757 zog eine ungeheure Übermacht gegen Friedrich ins Feld. Er selbst fand nur bei England, Hannover, Braunschweig und Hessen schwache Unterstützung. Der halben Million Feinde konnte er nur 200 000 Mann entgegenstellen. Von welchem Heldengeist aber der König in diesem bevorstehenden Kampfe beseelt war, zeigt folgender Befehl an seinen Minister von Finkenstein:

5. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 98

1910 - Berlin : Parey
98 Die deutsche Einigung unter Preußens Führung. 5. Der deutsch-französische Krieg. 1870—1871. a) Die Kriegsursache. Mit neidischen Blicken sahen die Franzosen auf die wachsende Macht Preußens und die Einigung der norddeutschen Staaten. Sie fühlten sich in ihrer Waffenehre übertroffen und schrieben ganz offen in ihren Zeitungen „Rache für Sadowa". Kaiser Napoleon Iii. nutzte schließlich dem Drängen seines Volkes nachgeben und Frankreich kriegsbereit machen. Die Zahl der Soldaten war bereits seit 1867 vermehrt und Fußvolk und Artillerie mit neuen vorzüglichen Waffen ausgerüstet worden. Auch hoffte er, in den früheren Gegnern Preußens, in Österreich und in den Süddeutschen, eifrige Bundesgenossen zu finden, sobald der Krieg nur erst da wäre. Ein Vorwand dazu fand sich bald. Die Spanier hatten ihre Königin vertrieben und boten die Krone ihres Landes dem Prinzen Leopold von Hohenzollern an, einem entfernten Verwandten des Königs von Preußen. Da erhob sich in Frankreich ein ungeheurer Lärm, und Napoleon Iii. ließ durch seinen Minister erklären, Frankreich dürfe es unter feinen Umständen dulden, daß ein Hohenzoller den spanischen Thron besteige. Als dem Prinzen nun klar wurde, welche Folgen die Annahme der spanischen Krone möglicherweise haben könnte, verzichtete er aus freiem Antriebe auf die Krone. So schien jeder Grund zu einer Entzweiung der beiden Großmächte geschwunden. Aber die Franzosen gaben sich damit nicht zufrieden, denn sie wollten den Krieg. Darum wurde der französische Gesandte Senebetti beauftragt, vom König Wilhelm eine schriftliche Erklärung zuforbern, daß erniemals seine Einwilligung geben werbe, wenn abermals ein Hohenzollernprinz zum Könige von Spanien gewählt werben sollte. Der Eesanbte reiste nach Ems, wo sich der König zur Kur aufhielt, um sein Anliegen vorzubringen. Der König aber lehnte das Verlangen des Gesanbten, der seine Forberung zuletzt noch in un-passenber Weise auf der Promenabe angebracht hatte, entschieben ab. Als barauf der Graf Bismarck die sog. ,,Emser Depesche" und bamit zugleich die ganze Ungehörigfeit des Ansinnens veröffentlichen ließ, gerieten die französischen Staatsmänner und die Pariser Bevölkerung in höchste Wut und zwangen den Kaiser Napoleon, an Preußen den Krieg zu erklären. Am 19. Juli traf die Kriegserklärung in Berlin ein. b) Kriegsrüstung und Aufmarsch der Streitkräfte. Schon am 15. Juli war König Wilhelm von Ems abgereist. Seine Fahrt nach Berlin gestaltete sich zu einem wahren Triumphzuge. Sofort nach seiner Ankunft erteilte er den Befehl zur Mobilmachung der ganzen norbbeutschen Armee, und am 19. Juli trat der Reichs-

6. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 104

1910 - Berlin : Parey
104 Die deutsche Einigung unter Preußens Führung. Schlachten geschlagen. Durch diese Siege und jene an der Loire wurden die Feinde von Paris fern gehalten, so daß die deutschen Belagerungstruppen hier nicht in Gefahr kamen. Eine dritte französische Armee wollte von Lyon aus in Elsaß-Lothringen einfallen, um den Deutschen die Zufuhr aus der Heimat abzuschneiden. Diesen Plan vereitelte der General v. Werder durch seine ruhmreichen Siege bei Belfort (45000 Deutsche gegen 140 000 Franzosen). Als ihm dann noch ein neues Heer unter dem General von Manteuffel zu Hilfe kam, wurden 90000 Franzosen auf Schweizer Gebiet gedrängt, wo sie die Waffen abgeben mutzten. i) Der Friede und die Heimkehr der Sieger. Frankreichs Widerstand war gebrochen. In 7 Monaten waren 16 größere Schlachten und 150 größere und kleinere Gefechte gewonnen, 26 Festungen erobert, über 370 000 Gefangene gemacht, 250000 in Paris zur Niederlegung der Waffen gezwungen, 90 000 über die Schweizer Grenze gedrängt und 7500 Geschütze erbeutet worden. Nach dem Fall von Paris kam zunächst am 26. Februar ein Vorfriede zu Versailles zustande, und am 1. März 1871 zog König Wilhelm mit 30 000 Preußen und Bayern in Paris ein. Der endgiltige Friede wurde am 10. Mai 1871 zu Frankfurt ct. M. abgeschlossen. Frankreich trat Elsaß und Deutsch-Lothringen an das Deutsche Reich ab. Es zahlte 4 Milliarden Mark Kriegskosten; bis zur Entrichtung dieser Summe blieben bestimmte Teile Frankreichs von deutschen Truppen besetzt. Während Frankreich noch einen furchtbaren Bürgerkrieg durchmachen mußte, kehrte ein großer Teil der deutschen Truppen in die Heimat zurück, überall mit Jubel und großen Ehren empfangen. Am glänzendsten war jedoch der Einzug der Gardetruppen in Berlin am 16. Juni, zu dem das gesamte deutsche Heer durch Abordnungen aller Truppenteile vertreten war. An der Spitze ritt Kaiser Wilhelm, umgeben von seinen Prinzen und Heerführern. Die eroberten Fahnen wurden auf den Stufen des Denkmals niedergelegt, das er seinem Vater Friedrich Wilhelm Iii. hatte errichten lassen und an diesem Tage enthüllt wurde. Zwei Tage darauf fand im ganzen Deutschen Reiche ein feierlicher Dankgottesdienst statt. Erst im September 1873 kehrten die letzten der Besatzungstruppen aus Frankreich zurück. 6. Die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreiches 18. Januar 1871. a) Die vorbereitenden Schritte. Die gemeinsamen Siege aller deutschen Stämme hatten das Gefühl der Zusammen-

7. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 36

1910 - Berlin : Parey
36 Preußens Aufstieg zur Großmacht. Gegnerin, und ihr Nachfolger, Peter Iii., ein begeisterter Verehrer Friedrichs des Großen, kündigte das Bündnis mit Österreich und zog die russischen Truppen vom Kampfe zurück. Als dann reich des Streites müde geworden war, entschloß sich M endlich zum Frieden. Er wurde am 15. Februar 1763 auf dem Jagdschlösse zu Hubertus bürg bei Leipzig geschlossen. Friedrich der Große behielt Schlesien, und alle seine Gebiete, die noch uort ^n'femden besetzt wäkm, wurden wieder herausgegeben. So war der Krieg beendet. Mit Ehrfurcht und staunender Bewunderung blickten alle Völker hinauf zu dem einzig gearteten Monarchen, dem kein Drängen und Dräuen, kein Unglück und keine Niederlage den Mut hatte beugen können. ,,Tapferkeit und Beharrlichkeit" waren in schweren Stunden seine einzigen Bundesgenossen gewesen, mit denen er sich gegen halb Europa verteidigt hatte. Von nun an trat Preußen in die Reihe der europäischen Großmächte ein. An dem Nu hm aber, den die siegreichen Kämpfe um den königlichen Helden verbreiteten, nahm auch das preußische Volk großen Anteil, und jeder der Untertanen fühlte sich als ein lebendiges Glied in dem Staatskörper, dessen Haupt der König war. Am 30. März traf der König spät abends unerwartet in seiner Hauptstadt Berlin ein. Er wollte keinen feierlichen Empfang. War er doch vor der Zeit alt und grau geworden. Von seinen alten Freunden kehrten nur wenige mit ihm zurück. Sein Königreich lag verwüstet da, um eine halbe Million Einwohner ärmer gemacht, und der Wohlstand allerorten auf grausame Weise zerstört. So harrten neue Aufgaben, neue Arbeiten und neue Schwierigkeiten seiner. a) Die erste Teilung Polens. Polen war ehemals das mächtigste Reich tn Osteuropa; aber die Polen waren ein unruhiges Volk und stets untereinander uneinig. Zur Zeit Friedrichs des Großen herrschte im Königreich Polen ganz besondere Unordnung, und diese Gelegenheit benutzte das benachbarte Rußland, um hier immer größer» Einfluß zu gewinnen, so daß zu befürchten war, Rußland werde eines guten Tages ganz Polen an sich reißen. Das märe ober für Preußen sehr bedenklich gewesen, weil sich dadurch ein neuer Keil Zwischen den preußischen Staat und sein vstpreußisches Gebiet geschoben hätte. Darum machte Friedrich den Vorschlag, daß Rußland, Österreich und Preußen die jedem Lande nächstliegenden Grenzgebiete Polens besetzen sollten. Die Mächte gingen darauf ein, und so erfolgte 1772 die erste Teilung Polens. Preußen erhielt dabei West preußen außer Danzig und Thorn, das Netzeland 3. Die Erwerbung Westpreutzens. 1772.

8. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 56

1910 - Berlin : Parey
56 Preußens Niedergang und Erhebung. Ii. Preußens Unglücksjahre 1806 und 1807. 1. Die Veranlassung zum Kriege. Friedrich Wilhelm Iii. war ein friedliebender Fürst und hielt es für Preußen am geratensten, sich nicht an den Kriegen gegen Napoleon zu beteiligen. Er mag sich auch wohl vor einem Kampfe mit einem so gewaltigen Gegner, wie Napoleon es war, gescheut haben, weil er der Tüchtigkeit seines Heeres doch nicht recht traute. Das war Napoleon zunächst lieb; denn so konnte er leichter mit seinen Gegnern fertig werden. Sobald er aber Österreich 1805 vollständig bezwungen hatte, richtete er sich endlich auch gegen Preußen, um es auf jede Weise zu reizen und zu demütigen. Ohne Zustimmung Preußens ließ er 1805 seine Truppen auf ihrem Zuge gegen Österreich durch das preußische Gebiet Ansbach marschieren. Durch seine Rücksichtslosigkeit fühlte sich Friedrich Wilhelm Iii. tief verletzt und schloß ein Bündnis mit Rußland, das damals in Gemeinschaft mit Österreich mit Napoleon im Kriege lag. Der Kaiser Alexander von Rußland war deshalb selbst nach Potsdam gekommen, um den König von Preußen zum Anschluß an die Kriegsunternehmung gegen Napoleon zu gewinnen. Es wurde ein Vertrag abgeschlossen, wonach sich Preußen erbot, mit 18 000 Mann dem Bündnis beizutreten, falls Napoleon die preußischen Friebensoermittlungsvorschläge ablehnen sollte. Nach Unterzeichnung dieses Vertrages begaben sich beide Herrscher und auch die Königin Luise in mitternächtlicher Stunde in die Garnisonkirche und schwuren sich hier am Sarge Friedrichs des Großen ewige Freundschaft und Treue. Sofort wurde der preußische Gesandte, Graf Haugwitz, ins Hauptquartier Napoleons geschickt, um die preußischen Vermittlungsvvrschläge zu überbringen. Napoleon aber wußte den Gesandten geschickt solange hinzuhalten, bis er seine beiden Gegner, Österreich und Rußland, in der Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 völlig geschlagen hatte. Nun war der preußische 93er-mittlungsvorschlag hinfällig geworden und der rechte Zeitpunkt für Preußens Eingreifen verpaßt. Preußen mußte Ansbach an Bayern abtreten, dafür sollte es Hannover erhalten, das damals den Engländern gehörte, aber von den Franzosen besetzt war; falls es sich widersetze, werde es den Krieg haben. Um diesen zu vermeiden, nahm Preußen Hannover in Besitz. Aber immer neue Kränkungen ersann der übermütige Eroberer. Bei den Friedensverhandlungen mit England bot er diesem wieder -Hannover an, das soeben erst preußisch geworden war. Als König Friedrich Wilhelm Iii. von diesen geheimen Treibereien Kunde er-

9. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 73

1910 - Berlin : Parey
Preußen nach dem Wiener Kongretz. 73 Vi. Preußen nach dem Wiener Kongreß und der Deutsche Bund. 1. Preuszens neue Gestaltung. Der Wiener Kongreß mar im November 1814 zusammengetreten und hat etwa ein halbes Jahr gedauert. Die von Napoleon vertriebenen Könige und Fürsten wurden wieder eingesetzt, aber der Besitzstand der einzelnen Länder erlitt manche Veränderung, insbesondere erhielt ^Preußen eine große Umgestaltung. Es trat seine alten Besitzungen Ansbach und Bayreuth an Bayern und O st fr i es l an d nebst Lin gen und Hildes-Heim an Hannover ab. Von seinen polnischen Besitzungen erhielt "es nur Westpreutzen und die heutige Provinz Posen zurück, das übrige fiel an Rußland. Dafür bekam Preußen aber die it ö rd -liehe Hälfte des Königreichs Sachsen^ schwedisch Vorpommern mit Rügen sowie umfangreiche Gebiete in Westfalen und den Rh einland en, die es bisher nicht besessen hatte, darunter die ehemaligen geistlichen Gebiete von Trier und Köln, so daß Preußen hier im Westen zwei neue zusammenhängende Provinzen, die Rheinprovinz und Westfalen, bilden konnte. Trotzdem Preußen an Umfang gegen den Stand von 1806 etwas eingebüßt hatte und durch das neue Königreich Hannover in zwei voneinander getrennte Teile zerschnitten worden war, so hatte es doch insofern einen Gewinn, als es für die polnischen Länder hauptsächlich d eut s ch e Länder eintauschte, so daß ihm nur noch ein geringer Bruchteil polnischer Bevölkerung verblieb. So stand Preußen jetzt als ein im ganzen rein deutscher Staat da, der seine Sache nie von derjenigen Deutschlands trennen konnte. 2. Der deutsche Bund. Das ehemalige „Deutsche Reich" wurde nicht wieder hergestellt; denn keine der beiden deutschen Großmächte, Preußen und Österreich, konnte und wollte sich der andern unterordnen, und die Kleinstaaten legten auf die Gleichberechtigung aller und auf die volle Selbständigkeit jedes einzelnen Staates den größten Wert. Darum gründete man den „Deutschen Bund", dem 3 9 Staaten angehörten; die außerdeutschen Länder Österreichs und die preußischen Provinzen Preußen und Posen gehörten nicht dazu, wohl aber Luxemburg, Hannover und Schleswig-Hol-stein, in denen auswärtige Könige (Niederlande, England und Dänemark) herrschten. Die gemeinsamen Angelegenheiten sollten vom Bundestage besorgt werden. Er bestand aus den Gesandten aller deutschen Staaten und hatte seinen Sitz in Frankfurt a. M. Den Vorsitz im Bundestage führte Österreich, das damit die ganze Leitung in die Hand bekam. Streitigkeiten zwischen den Bundesgliedern sollten

10. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 31

1910 - Berlin : Parey
Die Erwerbung und Verteidigung Schlesiens. 31 in Bedrängnis gegen ihre andern Feinde geraten war, daß sie diesem gefährlichen Gegner jetzt nicht gewachsen sei. Sie schloß im Sommer 1742 mit dem Könige Frieden zu Breslau, und ganz Schle-Ttettmtt der Grafschaft Glatz wurde an Preußen abgetreten. Es war ein Gebiet von 600 Quadratmeilen mit 1^ Millionen zumeist deutschen Einwohnern. ,.Niemals war eine Erwerbung für einen Staat wichtiger als für den preußischen Staat die Eroberung Schlesiens, das der preußischen Krone erst die Kräfte verschaffte, durch die sie sich zu einer europäischen Macht erheben konnte." Als Maria Theresia in die Abtretung Schlesiens einwilligte, rief sie unter Thränen aus: „Ich verliere den schönsten Edelstein aus meiner Krone." J5. Der zweite schlesische Krieg. 1744—1745. Doch der Friede war nicht von langer Dauer. Maria Theresia hatte nach dem Breslauer Friedensschluß mit Glück gegen ihre andern Feinde gekämpft und neue Bundesgenossen gefunden. Durch allerlei Anzeichen merkte Friedrich, daß man neue Feindseligkeiten gegen ihn plane, und daß lein schlesischer Besitz aufs ernsteste bedroht sei. Darum wollte er seinen Feinden zuvorkommen. Im Sommer des Jahres 1744 rückte er unter dem Vorwande, für den inzwischen gewählten deutschen Kaiser Karl Vii. einzutreten, in Böhmen ein und eroberte Prag. Damit beginnt der zweite schlesische Krieg. Zwar mußte Friedrich sich bald wieder aus Böhmen nach Schlesien zurückziehen; hier aber erfocht er 1745 einen glänzenden Sieg bei Hohenfried-berg (bei Schweidnitz). Das war ein Ehrentag für das pommersche' Dragonerregiment Bayreuth, das binnen einer Stunde 19 Bataillone der feindlichen Infanterie über den Haufen warf und 66 Fahnen erbeutete. Als dann noch der alte Dessauer ein österreichisch-sächsisches Heer, das in die Mark eindringen wollte, bei Kesfelsdorf (bei Dresden) besiegt hatte, mußte Maria Theresia im Frieden zu Dresden 1745 die Breslauer Abmachungen bestätigen. Friedrich behielt Schlesien und erkannte Maria Theresias Gemahl, Franz I., als deutschen Kaiser an. Mit unermeßlichem Jubel begrüßte das preußische Volk den heimkehrenden Helden, der nicht nur eine schöne Provinz erobert, sondern auch Preußens Ansehen bei den übrigen Staaten bedeutend erhöht hatte. b) Der siebenjährige Krieg (1756—1763). 1. Ursache und Beginn des Krieges. Die Kaiserin Maria Theresia hatte nur widerwillig den Dresdner Frieden unterzeichnet und gab die Hoffnung nicht auf, Schlesien wieder zu gewinnen. Kaum waren elf Jahre seit dem zweiten schlesischen Kriege ver-
   bis 10 von 22 weiter»  »»
22 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 22 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 65
1 12
2 12
3 10
4 50
5 66
6 2
7 20
8 3
9 4
10 45
11 0
12 8
13 10
14 0
15 33
16 17
17 0
18 1
19 67
20 0
21 0
22 6
23 0
24 11
25 34
26 61
27 0
28 28
29 49
30 61
31 0
32 2
33 13
34 22
35 10
36 5
37 86
38 76
39 260
40 3
41 2
42 0
43 0
44 0
45 102
46 1
47 24
48 0
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 2
5 0
6 0
7 1
8 1
9 16
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 7
17 5
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 8
30 0
31 0
32 1
33 0
34 4
35 0
36 2
37 0
38 6
39 0
40 0
41 0
42 1
43 0
44 3
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 2
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 2
60 8
61 1
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 2
73 1
74 0
75 0
76 1
77 0
78 1
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 3
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 6
93 0
94 0
95 0
96 2
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 0
9 6
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 3
20 0
21 2
22 0
23 0
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 3
36 0
37 0
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 0
44 8
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 2
53 0
54 0
55 2
56 0
57 0
58 0
59 2
60 0
61 0
62 1
63 0
64 0
65 0
66 0
67 6
68 0
69 0
70 0
71 9
72 0
73 1
74 0
75 1
76 0
77 0
78 1
79 2
80 1
81 1
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 1
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 1
101 0
102 0
103 0
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 1
110 0
111 0
112 0
113 0
114 2
115 0
116 0
117 2
118 0
119 0
120 0
121 0
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 0
128 0
129 0
130 0
131 2
132 0
133 0
134 0
135 0
136 1
137 0
138 0
139 0
140 0
141 1
142 0
143 0
144 2
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 3
151 3
152 0
153 0
154 0
155 2
156 3
157 3
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 1
166 0
167 0
168 0
169 0
170 1
171 0
172 0
173 0
174 3
175 0
176 1
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 4
183 1
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 0
198 2
199 0